Museum Kurhaus / Kleef

Ewald Mataré Verzameling


Winterlesungen "Krieg und Frieden" im Museum Kurhaus Kleve

Auch im Jahr 2023 wird das beliebte Format der Winterlesungen im MKK fortgesetzt. Dabei stellen Protagonisten des kulturellen Klever Lebens in eigener Auswahl Texte der Weltliteratur vor und bringen sie auf je individuelle Weise zu Gehör. Diesmal wird es um das elementare Thema Krieg und Frieden gehen, dessen bedrückende Realität seit jeher in Kunst, Literatur und Geschichtsschreibung reflektiert wird und das durchaus als Gradmesser des Zivilisationsprozesses betrachtet werden kann.

Donnerstag, 12. Januar 2023, 19.30h: Thukydides: Der Peloponnesische Krieg
Den Auftakt gibt Museumsdirektor Harald Kunde mit einem Klassiker der antiken Geschichtsschreibung. Die acht Bücher über den Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.) des athenischen Strategen und Historikers Thukydides gelten bis heute als Geburtsstunde einer auf Objektivität zielenden Berichterstattung über Ursachen und Hintergründe kriegerischer Auseinandersetzungen. Dabei konzentriert sich die Auswahl der gelesenen Textpassagen weniger an den Details dieses Großkonflikts zwischen der Seemacht Athen und der Landmacht Sparta, sondern spürt den Aussagen über die Natur des Menschen ebenso nach wie exemplarischen machtpolitischen Zuspitzungen etwa im sogenannten Melier-Dialog.

Donnerstag, 19.1.2023, 19.30h: Christine de Pizan: Die Stadt der Frauen
Die venezianisch-französische Philosophin Christine de Pizan (1364-1429) gilt als die erfolgreichste Schriftstellerin des Mittelalters. Nach dem Tod ihres Ehemanns gelang es ihr, durch ihr literarisches Schaffen für den Unterhalt ihrer Kinder sowie der gesamten Familie zu sorgen. Sie schuf ein umfassendes lyrisches Œuvre, verfasste ein Erziehungsbuch für Kinder, aber auch lehrhaft-philosophische Werke und politisch motivierte Schriften. Am bekanntesten ist heute jedoch ihr „Buch von der Stadt der Frauen“, in dem sie als Gegenentwurf zur patriarchalen Gesellschaft ihrer Zeit, die wesentlich durch die Bürgerkriege in Frankreich geprägt war, ein rein weibliches Universum erschuf und es mit Göttinnen, Philosophinnen, Kriegerinnen und anderen Frauengestalten bevölkerte, die im Zuge der Lesung durch die Mediävistin Anne-Katrin Kunde vorgestellt werden.

Donnerstag, 26.1.2023, 19.30h: Georg Büchner: Dantons Tod
Die Jakobinerdiktatur in der Spätphase der Französischen Revolution bildet den historischen Hintergrund für das im Jahr 1835 verfasste Drama Georg Büchners, das exemplarisch das Umschlagen ursprünglich freiheitlicher Ideale in Willkürherrschaft und Tugendterror untersucht. Aus der personalen Konfliktkonstellation zwischen Danton und Robespierre entwickelt sich dabei eine übergreifende Reflexion zu Handlungsmöglichkeiten des Subjekts in seiner Zeit, die für uns Heutige ebenso brisant ist wie für Büchners antiabsolutistische Vormärz-Bewegung. In bewährter Verschränkung zwischen Text- und Bilddokumenten wird Kunstfreund Hubert Wanders einen facettenreichen Blick auf diesen explosiven Stoff werfen, der seit seiner Entstehung immer wieder neu inszeniert und verfilmt worden ist.

Donnerstag, 2.2.2023, 19.30h: Lew N. Tolstoij: Krieg und Frieden
Der Moderator und Journalist Ludger Kazmierczak wagt sich an ein episches Riesen-Opus, dass weltweit als eines der Hauptwerke des realistischen Erzählens gilt und der diesjährigen Reihe der Winterlesungen den übergreifenden Titel leiht. Angelegt als gigantisches Historiengemälde, untersucht Tolstoij in seinem 1869 erschienenen Roman die engmaschigen Verknüpfungen zwischen gesellschaftlichen, familiären und kriegerischen Handlungssträngen im Umfeld der russischen Befreiungskriege gegen die napoleonische Invasion. Dabei entwickelt er ein stupendes Panorama der Lebensverhältnisse zu Beginn des 19. Jahrhunderts, das sowohl aristokratische Vergnügungen wie Bälle, Jagden und Schlittenfahrten beschreibt als auch minutiöse Schlachtenschilderungen und unverstellte Blicke auf soziale Polarisierungen liefert. Unter heutigem Blickwinkel besonders interessant sind dabei zweifellos die zivilisatorischen Unterschiede zwischen Frankreich und Russland sowie die dortige Spaltung in slawophile Traditionalisten und westlich ausgerichtete Modernisierer.

Donnerstag, 9.2.2023, 19.30h: Pace. Musik zwischen Krieg und Frieden: ein Auszug aus 40 Werkportraits
Der Präsident der Hochschule Rhein-Waal, Oliver Locker-Grütjen, beschließt die Winterlesungen mit einem Ausflug in musikalische Gefilde. Aus einer Anthologie von Stefan Hanheide wird er Auszüge aus 40 Werk-und Komponistenporträts von der Renaissance bis ins 21. Jahrhundert vorstellen. Dazu heißt es in der Verlagswerbung: „Krieg ist offensichtlich ein Kontinuum der menschlichen Geschichte, immer jedoch begleitet von der Sehnsucht nach Frieden, die sich in vielfältiger Form artikuliert. Durch die Jahrhunderte trauerten auch die Komponisten in ihrer Musik um die Toten, drückten die Hoffnung auf Frieden aus, feierten Friedensschlüsse und entwarfen Bilder einer neuen Zukunft. Vertreten sind alle wichtigen musikalischen Gattungen von Oper und Oratorium, Symphonik und Konzert über Kammer-, Klavier- und Orgelmusik bis hin zu Chormusik und Sololied. Neben der musikalischen Gestaltung spielen historischer Hintergrund und politischer Kontext eine wichtige Rolle“.

Der Eintritt beträgt 5 EUR (3 EUR ermässigt). Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

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Winterlesung 2020 mit Anne-Katrin Kunde
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