Museum Kurhaus / Kleve
Ewald Mataré Sammlung
Mark Tansey 23.01.200504.04.2005
Die Ausstellung des amerikanischen Malers Mark Tansey im Museum
Kurhaus Kleve ist in doppelter Hinsicht eine Premiere: Zum
einen handelt es sich dabei um die erste große Einzelausstellung dieses
international renommierten Künstlers in Deutschland. Zum anderen liegt der
Schwerpunkt der Präsentation auf einer neuen Gruppe von Leinwänden, die in den
Jahren 2002-2005 entstanden sind und in Europa noch nie zu sehen waren. Diesen
jüngsten Arbeiten wird eine kleine Auswahl jener Werke gegenüber gestellt, mit
denen Tansey in der Mitte der 1980er Jahre Aufsehen erregte, u.a. eine Version
seines programmatischen Bildes „Triumph of the New York School“ und die
monumentale Arbeit „Mont Sainte-Victoire“, die durch ihre Ausstellung auf der
„documenta 8“ weithin bekannt wurde. Kontinuität und Wandel in Tanseys Schaffen
werden so schlagend deutlich.
Mark Tansey wurde 1949 in San José (Kalifornien) geboren und
lebt heute in New York. Seit dem Beginn seiner Karriere in den späten 1970er
Jahren hat er sich dem gegenständlichen Bild verschrieben. Seine grundsätzlich
monochromen Gemälde wirken auf den ersten Blick wie Reproduktionen von
Photographien. Tatsächlich aber ist Tansey nichts weniger als ein Realist (oder
gar ein Photorealist). Seine Arbeiten lassen sich am ehesten als Versuchsanordnungen
beschreiben, die vielschichtige Denkbewegungen abbilden – und sie ihrerseits
beim Betrachter freisetzen. In den 1980er und 1990er Jahren arbeitete Tansey mit
seinen Bildern schrittweise die Theorien, Dogmen und Denkverbote der
Avantgarden des 20. Jahrhunderts durch. Mit Hintersinn und Ironie hinterfragte
er unseren Begriff von Wirklichkeit und pointierte die spezifische
Erkenntnisfunktion der Kunst. Vision und Revision gingen dabei stets Hand in
Hand. Ergänzt und erweitert wurde das Spektrum seiner Themen durch die
Auseinandersetzung mit der Philosophie des französischen Dekonstruktivismus
sowie mit der Chaos- und Komplexitätstheorie.
Mit seiner jüngsten, seit 2000
vorbereiteten Werkgruppe verfolgt Mark Tansey konsequent Fragestellungen aus
früheren Schaffensphasen weiter, zugleich schlägt er mit ihr ein ganz neues
Kapitel in seiner Arbeit auf. Die Sujets der Bilder sind im besten Sinn des
Wortes elementar: Wasser, Schnee, Wolken, Felsen. Es handelt sich um
Landschaften, die, wie Tansey selbst sagt, „all figurative“ sind: von Figuren
erfüllt, von Figuren belebt, teils sogar aus Figuren gebildet. Die
großformatigen Leinwände konfrontieren den Betrachter mit einer schier unendlichen
Fülle an Details und eröffnen immer neue Lesarten, ohne auch nur eine einzige
zu bestätigen. Sie greifen insofern auch ein in die Diskussion um den
Stellenwert, die Bedeutung und die Glaubwürdigkeit von Bildern in der Medien-
und Informationsgesellschaft.
Die Ausstellung wird vom vom 4.5.
bis 17.7.2005 im Württembergischen Kunstverein, Stuttgart, gezeigt. Es
erscheint ein Katalog (Deutsch / Englisch) mit Texten von Roland Mönig und
Daniela Goeller.
Die Ausstellung im Museum Kurhaus
Kleve wird unterstützt durch
Kulturstiftung des Bundes
Kunststiftung NRW
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika
Georgia
Hotel Cleve
Mark Tansey, Westface, 2004
Mark Tansey, Mont Sainte-Victoire, 1987
Mark Tansey, Veil, 1987