Die Ausstellung „12. Salon der Künstler“ zeigt Einblicke in das aktuelle Kunstschaffen in Kleve und am unteren Niederrhein, einschließlich der angrenzenden Niederlande. Sie umfasst Arbeiten von insgesamt 14 Künstlerinnen und Künstlern: Britta Bogers, Cornelia Bruinewoud, Zhenia Couso Martell, Brigitte Dams, Janusz Grünspek, Gunter Jäckle, Peter Otto, Silke Parras, Astrid Polmann, Ilka Sulten, Dini Thomsen, Sibylle van Ackeren, Gunter Wagner und Günther Zins.
Über 80 Künstlerinnen und Künstler waren dem Aufruf des Museum Kurhaus Kleve gefolgt, sich um die Teilnahme am „12. Salon der Künstler“ zu bewerben. Aus den Einsendungen traf eine Jury, gebildet von Dr. Stephan Mann, Museum Goch, Dr. Alexander Grönert, Museum Schloss Moyland, und Prof. Harald Kunde, Museum Kurhaus Kleve, eine Auswahl für die Ausstellung.
Das Spektrum der Arbeiten umfasst alle Gattungen und Medien: Malerei, Graphik und Skulptur, ebenso wie Videokunst und Installation.
Museumsdirektor Prof. Harald Kunde:
„Zweifellos entsteht immer wieder eine besondere Erwartungshaltung, wenn ein neuberufener Museumsdirektor auf das Kraftfeld einer ihm bis dahin wenig vertrauten Kunstszene vor Ort trifft. Da gibt es einerseits das weitverzweigte lokale Bedingungsgefüge:
Alle Akteure kennen sich gut und meist schon seit längerem, haben in Ausstellungen, Projekten und persönlichen Begegnungen ihre jeweilige Konstellation zueinander entwickelt und agieren aus einem mehr oder weniger definierten Gleichgewicht der Kräfte heraus.
Da gibt es andererseits den Neuen, der sein Instrumentarium der Positionierung in diesem Umfeld noch nicht ausgebildet hat, der möglicherweise noch über den Unschulds-Bonus vor jeder getroffenen Entscheidung verfügt und der doch schon bald in dieses fragile Gleichgewicht bestehender Hierarchien eingreifen wird.
Eine Situation voller Spannung und Verheißung also, deren Art und Weise der Realisierung zumeist entscheidende Weichenstellungen für das künftige Verhältnis zwischen Institution und künstlerischer Produktion vornimmt. Eine Situation mithin, in der eine Einrichtung wie der Salon der Künstler wie gerufen kommt, eröffnet er doch in vielfacher Hinsicht Möglichkeiten der Begegnung, der subjektiven Entdeckungsreise ebenso wie der objektivierenden Übersicht.
Denn auch in seiner hier vollzogenen 12. Ausgabe wird der Salon seinem selbstbestimmten Ziel, facettenreiche Einblicke in das aktuelle Kunstschaffen des unteren Niederrheins zu vermitteln, in souveräner Weise gerecht. Darüber hinaus aber bekundet die hohe Zahl der Bewerbungen trotz der relativ kurzen Ausschreibungsfrist ein ungebrochenes Interesse an öffentlicher Präsentation im Museum Kurhaus Kleve einerseits und die geballte künstlerische Potenz der Region andererseits.
Die Jury jedenfalls, bestehend aus den geschätzten Kollegen Dr. Stephan Mann vom Museum Goch, Dr. Alexander Grönert vom Museum Schloss Moyland und mir, hatte keine leichte Aufgabe, aus der dichtgestaffelten Qualität der Einsendungen diejenigen Positionen herauszufiltern, die folgenden Kriterien in besonderer Weise gerecht wurden.
Da war in erster Linie die Intensität der künstlerischen Haltung, nach der gefahndet wurde: die Konsequenz und Unbeirrbarkeit, ja Besessenheit, mit der ein eigenständiges gestalterisches Verhältnis zur Welt herausgebildet und verfolgt wurde. Da war zum zweiten das Arsenal der unterschiedlichen Formensprachen, das auf seinen Gehalt an Frische und Unverbrauchtheit hin befragt wurde und aus dem deutliche Impulse einer unorthodoxen skulpturalen Materialität herausklangen.
Und da war der dritte Aspekt der praxisorientierten Erwägungen: Hatten die- oder derjenige bereits an vergangenen Salons teilgenommen, würden ihre oder seine Arbeiten im räumlichen Zusammenhang der Ausstellung funktionieren, waren die eingereichten Vorschläge grundsätzlich realisierbar?
Aus diesem komplexen Anforderungsprofil konnte schließlich eine Auswahl getroffen werden, die höchste künstlerische Substanz ebenso garantiert wie ihre spannungsreiche Modulation zum Gesamtklang einer lebendigen Präsentation. Bei der Umsetzung dieses Vorhabens erwies sich einmal mehr das hochmotivierte Team des Hauses als unverzichtbare Voraussetzung, wofür allen Beteiligten herzlich gedankt sei.
Ein besonderer Dank geht darüber hinaus an alle Künstlerinnen und Künstler – sowohl an die ausgestellten als auch an die diesmal nicht zum Zuge gekommenen – für ihre erfrischende Sicht auf die Dinge des Lebens und der Kunst. So gesehen, kann sich der Neue doch schon recht heimisch fühlen.“