Am 16. November 2008 jährt
sich der Todestag von Fritz Getlinger (Retz / Österreich 1911-1998 Kleve) zum
zehnten Mal. Aus diesem Anlass zeigt das Museum Kurhaus Kleve eine
Studio-Ausstellung des Photographen, der durch seine Arbeiten zu Leben und Werk
von Joseph Beuys weltberühmt wurde.
Getlinger kam durch das
Engagement seiner Frau, der Schauspielerin Josepha Ortmann, am Theater am
Niederrhein 1950 nach Kleve und lebte hier bis zu seinem Tod. Nach dem Krieg
dokumentierte er in eindrucksvollen Bildern zunächst die Not in der fast völlig
zerstörten Stadt und dann ihren Wiederaufbau und den beginnenden Wohlstand der
1950er und 1960er Jahre. Durch seine Frau fand er Zugang zur Theaterszene und
hielt über Jahrzehnte hinweg das Wirken der Schauspieler und die Aufführungen
des Ensembles fest.
Auf große Begeisterung bei den nach Exotik und fremden Ländern hungernden Menschen der 1950er und 1960er Jahre stießen auch seine Bildreportagen aus Südeuropa und Nordafrika sowie seine Photos von Expeditionen nach Vorderasien.
Fritz Getlinger war eng mit der Kunstszene in Kleve nach dem Krieg verbunden, pflegte Kontakte und Freundschaften u. a. zu Hanns Lamers, Willy Maywald und insbesondere zu Joseph Beuys. Seine Porträts des jungen Beuys und die sensibel ausgeleuchteten und inszenierten Aufnahmen seiner Werke machten ihn schnell international bekannt. Von herausragender Bedeutung sind dabei jene Bilder, die er 1961 für die Bewerbung von Joseph Beuys um eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf anfertigte.
Schon 1951 konnte Fritz Getlinger seine Photographien in ersten nationalen und internationalen Ausstellungen zeigen. 1956 wurde er Ehrenmitglied im focus-foto-salon, Amsterdam. 1994 erhielt Getlinger das „Silberne Ehrenzeichen“ der Republik Österreich. 1996 ehrte ihn die Stadt Kleve für seine Verdienste als langjähriger Bild-Chronist seiner Wahlheimat mit dem „Johann Moritz-Kulturpreis“.
Das Klever Museum hat Fritz Getlingers Schaffen wiederholt durch Ausstellungen gewürdigt. 1994 zeigte es „Fritz Getlinger: Menschenbilder“ und 2000 „Fritz Getlinger: Joseph Beuys und die ‚Straßenbahnhaltestelle’“.